Zum wiederholten Mal weist eine Studie nach, dass eine gute trans Gesundheitsversorgung (psychologisch, medizinisch) bei Jugendlichen die Suizidalität drastisch verringert (von 46% auf 15%!) und ihr Allgemeinbefinden deutlich positiv beeinflusst.
Sehr geringe Abbruchquote, keine Rückkehr in die cis Geschlechtlichkeit.
Ja, es ist nur eine Beobachtungsstudie. Allerdings lässt sich zu diesem Thema keine „randomisierte, placebo-kontrollierte" Studie durchführen. Einerseits wegen der objektiven körperlichen Effekte, zweitens wegen des ethisch nicht vertretbaren Leidensdrucks.
Die Studie reiht sich ein in weltweit gleiche Ergebnisse: Wenn trans Kinder und Jugendliche sie selbst sein dürfen, unterstützt und begleitet werden, keine falsche Pubertät fürchten müssen, geht es ihnen besser.
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sophteis 🌈🦋
Als Antwort auf Jaddy • • •Jaddy mag das.
ipofanes
Als Antwort auf Jaddy • • •Jaddy
Als Antwort auf ipofanes • •@ipofanes Ich denke, die wesentliche Problemlage ist sowohl ethisch als auch praktisch.
Praktisch vor allem dadurch, dass Kontrollgruppen ohne wirksame Behandlung einfach dadurch unmöglich werden, weil alle Beteiligten durch schlichte Beobachtung sehen, ob eine Person Blocker bzw Hormone bekommt.
Das heisst, dass die Kontrollgruppe entweder fairerweise zu Beginn erfahren müsste, dass sie keine wirksamen Medikamente bekommt oder es unterwegs herausfindet. Letzteres ist ethisch mindestens fragwürdig und in beiden Fällen dürfte die Kontrollgruppe ziemlich schnell abbrechen. Ich kann mir keine Belohnung vorstellen, die das verhindern würde.
Immerhin geht es um Kinder bzw Jugendliche unter erheblichem psychischem Stress und hohem Suizid- oder SVV Risiko: Die drohende falsche Pubertät, die den eigenen Körper unwiderruflich zu etwas verändert, was sie auf keinen Fall wollen.
Eine Studie, die geplant kontrolliert randomis
... mehr anzeigen@ipofanes Ich denke, die wesentliche Problemlage ist sowohl ethisch als auch praktisch.
Praktisch vor allem dadurch, dass Kontrollgruppen ohne wirksame Behandlung einfach dadurch unmöglich werden, weil alle Beteiligten durch schlichte Beobachtung sehen, ob eine Person Blocker bzw Hormone bekommt.
Das heisst, dass die Kontrollgruppe entweder fairerweise zu Beginn erfahren müsste, dass sie keine wirksamen Medikamente bekommt oder es unterwegs herausfindet. Letzteres ist ethisch mindestens fragwürdig und in beiden Fällen dürfte die Kontrollgruppe ziemlich schnell abbrechen. Ich kann mir keine Belohnung vorstellen, die das verhindern würde.
Immerhin geht es um Kinder bzw Jugendliche unter erheblichem psychischem Stress und hohem Suizid- oder SVV Risiko: Die drohende falsche Pubertät, die den eigenen Körper unwiderruflich zu etwas verändert, was sie auf keinen Fall wollen.
Eine Studie, die geplant kontrolliert randomisiert Suizidraten ermitteln will, geht mit Recht ziemlich sicher durch keine Ethikkommission.
Nächstes Problem: RCTs mit den üblichen bezahlten (cis) Versuchspersonen wären sinnlos. Selbst wenn sich genügend fänden, denen es egal wäre, ob ihnen als cis Männern Brüste wachsen oder als cis Frauen Bart und Stimmbruch. Alles nur schwer bis gar nicht reversibel. Gerade wenn es ihnen egal wäre, könnte ein positiver seelischer Effekt = verminderte Dysphorie und Suizidalität nicht gemessen werden.
Kennst du dich im Detail mit transgeschlechtlicher Hormontherapie aus? Nach allem was ich die letzten zehn Jahre erlebt, gelesen, in Beratungen gesehen und auch mit Fachleuten besprochen habe, gibt es nur ein recht kleines Set an Medikamenten: Zwei (+1) Hormone in vier Darreichungsformen und ca vier verschiedene Blocker. Dazu erfahrungsbasierte best practices, bei gleichzeitiger Unkenntnis, warum diese oder jene Strategie bei unterschiedlichen Personen unterschiedlich funktioniert. Sowohl körperlich als auch psychisch.
Manche nehmen transdermal keine Hormone auf. Manche nehmen einmal am Tag die volle Dosis, andere merken psychisch deutlich, wenn die nach 12 Stunden fast vollständig abgebaut ist und verteilen deshalb. Weder Wirkungen noch Nebenwirkungen lassen sich genau vorhersagen. Sogar körperlich gegenteilige Wirkungen wurden beobachtet.
Die Gruppe der Betroffenen ist zu heterogen, sowohl körperlich als auch psychisch und von ihren Bedürfnissen her. Die messbaren Werte sind stark abhängig vom sozialen Umfeld. Usw.
"A oder B wirksamer" ist also äusserst schwierig zu definieren.
Kurz gesagt: Selbst die besten, bzw vor allem die besten Endos betreiben erfahrungsbasiertes trial & error.
Das sind aber alle Details. Vielleicht lassen sich da allen Widrigkeiten zum Trotz einzelne Studien bauen.
Die grundlegende Frage, die immer wieder in den Raum gestellt wird, obwohl sie mE durch viele überzeugend aussagekräftige Beobachtungsstudien beantwortet wurde, lautet: „Sollte zur Minderung von seelischem Stress und Suizidrisiko trans Kindern und Jugendlichen medizinisch-psychologisch begleitet geholfen werden, indem eine Pubertät ggf aufgeschoben wird und bei entpsrechender psychischer Reife dann die richtige eingeleitet wird“.
Und für die kann nicht nur ich mir beim besten Willen keine ethisch vertretbare und praktisch funktionierende Studie mit Kontrollgruppe vorstellen.
ipofanes
Als Antwort auf Jaddy • • •Jaddy
Als Antwort auf ipofanes • •@ipofanes Das ist prima und ich bin auch der Ansicht, dass noch sehr viel gute Forschung nötig ist, um vom status quo, „erfahrungsbasiertes Probieren“, zu bedarfsgerechter, vorhersagbar funktionierender Versorgung zu kommen.
Gerne (ethisch vertretbare) Studien. Kein Problem. Weitere Gewinne voraussichtlich: Wie lassen sich belastbare Studien mit kleinen, heterogenen Gruppen und unscharfen Messwerten („psychische Entlastung“) und unkontrollierbaren externen Faktoren („Folgen sozialer Transition“) durchführen. Tolle Sache.
Die problematische Diskussion, die auch die Politik gegenüber trans Personen dramatisch bestimmt, insbesondere bei KuJ, dreht sich aber leider immer noch um die Frage "ob“ und nicht "wie“.
UK und andere Länder haben die nachweislich entlastende Versorgung von KuJ eingestellt, zugunsten von angeblichen „Studien“, weil cis-normative Medizinys und religiöse und
... mehr anzeigen@ipofanes Das ist prima und ich bin auch der Ansicht, dass noch sehr viel gute Forschung nötig ist, um vom status quo, „erfahrungsbasiertes Probieren“, zu bedarfsgerechter, vorhersagbar funktionierender Versorgung zu kommen.
Gerne (ethisch vertretbare) Studien. Kein Problem. Weitere Gewinne voraussichtlich: Wie lassen sich belastbare Studien mit kleinen, heterogenen Gruppen und unscharfen Messwerten („psychische Entlastung“) und unkontrollierbaren externen Faktoren („Folgen sozialer Transition“) durchführen. Tolle Sache.
Die problematische Diskussion, die auch die Politik gegenüber trans Personen dramatisch bestimmt, insbesondere bei KuJ, dreht sich aber leider immer noch um die Frage "ob“ und nicht "wie“.
UK und andere Länder haben die nachweislich entlastende Versorgung von KuJ eingestellt, zugunsten von angeblichen „Studien“, weil cis-normative Medizinys und religiöse und „konservative“ Politikys wegen ihrer „festen Überzeugungen" einfach die Lebenslagen und sinnvollen Lösungen einiger weniger nicht akzeptieren wollen.
Deshalb bin ich hochsensibel bei dem Thema. Es geht - leider - keineswegs um reine Wissenschaft und um bessere Versorgung bemühte Medizin. Bei trans Themen sind sofort Politik, Religion und mehr dabei, die mit allen Mitteln am besten jede Versorgung verhindern wollen.
Siehe auch die Diskussionen um die S2k Leitlinie „Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter – Diagnostik und Behandlung“; register.awmf.org/de/leitlinie… und wie "konservative" (und rechte) Medien mit Falschbehauptungen eskaliert sind.
ipofanes
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