Irgendwie habe ich das weirde Bedürfnis, die ganzen Plotholes und Unbelievables aus dem Film heraus zu suchen und aufzulisten, aber das wäre wirklich verschenkte Lebenszeit.

Auf der anderen Seite… mal nur die Sachen, die mir noch spontan einfallen. Im Detail gibt es garantiert noch viel mehr.

—— Beginn mögliche Spoiler ——

Da nehmen Minenleute einen Wellensittich (keinen Kanarie!) mit zur Arbeit. Auf einem Bergbauplaneten 65 Lichtjahre von der Erde. Sie haben Raumschiffe mit aller möglicher Technik, aber keine Gaswarngeräte, die billiger und ressourcenfreundlicher sind als Vögel, die herangeschafft, versorgt, nachgezüchtet werden müssen?

Überhaupt die Kolonie und dieses ganze „miese Ausbeutung im Weltraum“ Setting. Vollkommen unplausibel IMHO.

2780 Leute leben auf einem ganzen Planeten abseits von allem, von denen andauernd welche sterben wegen mangelhaftem Arbeitsschutz. Das ist ein kleines Dorf, aber keine stabile Siedlung. Menschen im Weltraum sind teuer und deshalb wertvoll für eine Company, die auf sie angewiesen ist. Es braucht unglaublich viele Ressourcen, Menschen am Leben zu erhalten. Luft, Wasser, Nahrung, Medizin, Ruhezeiten. „A City on Mars“ erklärt da viel zu.

Ständig welche nach zu holen per Raumschiff ist ebenfalls teuer und ausfallträchtig. Schliesslich sind die Schiffe in Alien Jahre unterwegs. Allein die Logistik, den Bedarf an Leuten und Gütern auf Jahre vorauszusehen und rechtzeitig auf die Reise zu schicken!

Auf jeden Fall wäre Arbeitsschutzausstattung sogar für eine solche Lohnsklaven-Ausbeuter-Firma günstiger. Jedes Controlling würde denen die Hölle heiss machen.

Was bauen die da eigentlich ab auf einem Planeten ohne Sonnenlicht, mit menschenfeindlichem Klima, ohne Landwirtschaft etc? Das muss unglaublich wertvoll sein, weil das Produkt lange Strecken transportiert werden muss in teuren Raumfrachtern, die Jahre unterwegs sind. Der Ertrag muss auf jeden Fall sehr viel größer sein als die Transportkosten und die Versorgungskosten für die Kolonie.

Und wo kommt eigentlich die atembare Atmosphäre her? Wenn der Planet auch „terraformed“ wurde, warum dann nicht voll nutzbar und mit zugänglichen Ressourcen?

Wenn ich Raumschifftechnologie habe und autonome Androiden, würde ich ein paar gute Leute die Sache betreiben lassen, Androiden und andere Automaten für Reparatur, Wartung und Handreichungen einsetzen, die für Menschen ungesund sind, und robuste Maschinen für den Bergbau. Menschen mit Handarbeit zu verheizen ist vollkommen ineffizient.

Raumschiffe starten und landen offenbar ohne Flugkontrolle. Und zwar mitten in dicht bewohntem Gebiet. OK, vielleicht haben sie tolle Technik, die die umliegenden Gebäude und Menschen davor schützt, durch die Triebwerke weggebrannt zu werden.

Aber offenbar kreist eine riesige Raumstation, zufällig eingefangen(?) in einem sinken Orbit über dem Planeten, und keiner kriegt das mit? Keine Raumüberwachung, keine Satelliten?

Wenn die Station nicht irgendwie absichtlich ausgerechnet über diesem Planeten platziert wurde, ist Absturz auf dem Planeten oder Vorbeiflug (mit Bahnablenkung) viel wahrscheinlicher als jeder Orbit. Zumal bei den Ringen um den Planeten. Aber vielleicht wurde sie ja absichtlich da platziert, warum auch immer - aber wohl ohne irgendwen zu informieren.

Die Brocken in Planetenringen sind meines Wissens ziemlich sparsam verteilt. Es sieht nur von Ferne wie ein geschlossener Ring aus. Das „ich schramme mit meinem Raumfahrzeug an den Ring wie an eine Hauswand“ ist … eher unwahrscheinlich.

Künstliche Gravitation, die nicht einfach abgeschaltet werden kann, sondern alle paar Minuten mal automatisch hochgefahren werden muss… Ein tolles plot device, aber technisch nur mit Popcorn zu ertragen.

An einem Seil „unten“ im freien Raum aus einem Raumschiff mit eingeschalteter künstlicher Gravitation zu hängen ist auch so eine Sache. Würde mich interessieren, wie das hinein klettern wohl funktioniert.

Und noch mal Gravitation: Wenn ein Raumschiff die Triebwerke abstellt, „sinkt“ es nicht. Die Eigengravitation von Planetenringen ist so minimal, dass sie bei den wenigen Stunden nicht ins Gewicht fällt.

Die Leute auf der Station sind natürlich alle tot. Das Alien hat sie alle zum brüten eingefangen, bevor es getötet wurde. Aber offenbar sind seine Nachkommen erst geschlüpft, als die Teenies an Bord kommen? Oder was haben die solange gemacht in der Schwerelosigkeit? Wo sind die Leute, die das Alien getötet haben? Abgeflogen? Ohne ihren Chef mitzunehmen oder das wertvolle Serum, um das die ganze Mission ging? Wer hat die ganzen Facehugger aus ihren Eiern geholt und in die Kryobehälter gepackt?

Wovon sich Aliens ernähren wenn gerade keine Abenteuer*innen vorbei kommen ist wie bei allen D&D-Monstern eine interessante Frage. Genau wie die, aus was sie eigentlich ihre Biomasse aufbauen, bei ihrem rapiden Wachstum. Die Flusssäure, ihr Blut, braucht eine Menge Fluor. Ihre Blutgefässe und Organe arbeiten damit; organische Kohlenstoffchemie scheidet damit aus, ebenso Silizium als Basis. Bei anderen Säuren sieht es ähnlich aus. Lediglich Salpetersäure wäre aus Wasser und Stickstoff synthetisierbar, aber nur mit viel Energie und Katalysatoren.

Die Kryo-Kammern können einfach so in den Weltraum ausgeschleust werden? Also mal abgesehen davon, dass da eine einzelne Einheit mit 6 Pods einfach so mitten in einem Raum in den Fussboden eingebaut ist, der wie eine x-beliebige Aussichtsgalerie aussieht. Keine weiteren, keine medizinische Versorgung, keine Stauräume für die Sachen der Leute, die da rein kommen? OK, vielleicht eine Notfall-Kammer? Warum ist die dann nicht flugfähig also Rettungsboot?

Der „Kältetreibstoff“ für die Kryo-Kammern ist das eigentliche „Unobtanium“. Ein Kältemittel? Kunstblut? Auf jeden Fall sehr kalt. Wie auch die Triebwerke scheinen die Kryo-Kammern jedenfalls ohne besondere Energiequelle auszukommen. Statt Energie für die Kühlung und Aufrechterhaltung der Kryostase verbrauchen die Pods dieses Kühlmittel, dass die Raumschiffe offenbar in ausreichender Menge bunkern müssen. Nunja.

Die Gemeinsamkeit mit vielen anderen SciFi-Streifen: Reisezeiten sind … variabel :) Je nach Skript. So ein kleiner, ziemlich runter gerockter Raumfrachter von der Größe eines KüMos (und das ist es ja im Prinzip), keine 30m lang, kann aus dem Stand eine mehrjährige interstellare Reise machen? In einem Setting, das quasi von Mangel lebt und wo alles knapp ist? Keine Energieprobleme? Sauerstoff? Ausfallende Systeme?

Von überlichtschnellem Flug ist bei Alien nie die Rede. Wenn das Schiff sehr nahe an c beschleunigt, könnte die Dilatation genutzt werden. Ab ~0,866 c ist der Lorentz-Faktor >2. Aus 9 Jahren werden 18 LJ Weg.

Dann wäre die Reisezeit tatsächlich eine Frage der Geschwindigkeit. Aber auch die Sicherheit. 0,866 c sind 259800 km/s. Jedes Staubkorn hätte Geschosswirkung (p=m•v) und jedes Photon wird zu harter Röntgenstrahlung. Schon deshalb müsste recht viel Energie während des Fluges für Abschirmung aufgewendet werden.

Anyway. Es ist Popcorn-Kino, okay. Aber manche Dinge sind einfach so völlig neben der Spur, dass sie für mich den ganzen Film in ein Comedy-Universum beamen.