Dawkins behauptet einfach mal Unfug, ohne jeden Beleg. Leider folgt der hpd Artikel dem ziemlich kritiklos.
Ob und wenn ja welche Form von Intergeschlechtlichkeit bei Khelif und_oder Lin vorliegen, ist nämlich zur Zeit völlig unbekannt. Die Aussagen des IBA variieren und sind ungeprüft. Das IOC hat nach den Streitigkeiten um Caster Semenya und andere jegliche physischen Tests aufgegeben.
Bekannt ist aber, dass beide Frauen bei Geburt als Mädchen einsortiert wurden und so aufgewachsen sind.
Zur IBA, geführt vom russischen Ex-Boxer Ivan Kremlev, die wegen Korruption und Willkür vom IOC ausgeschlossen wurde, ist zu sagen, dass Khelif 2023 nach ihrem Sieg gegen die bis dahin ungeschlagene Russin(!) Azalia Amineva vom Wettkampf ausgeschlossen und rückwirkend disqualifiziert wurde. Ebenso Lin Yin-Tzu.
Dann ist gerade bei inter die Testosteronfrage nicht so einfach, wie Hirschberg das darstellt. Bei CAIS, kompletter Androgenresistenz, einer ziemlich häufigen Form, wird das Testosteron vom Körper nicht verwertet. Bei PAIS, partizeller Resistenz, nur von einigen Organen. XY Frauen mit CAIS sehen "aussen und innen" wie Frauen aus und bringen auch Kinder zur Welt, was mit aktivem Testosteron gar nicht möglich wäre. Teilweise wissen diese Frauen nicht mal von ihren Chromosomen.
XX Frauen mit PCOS, das ca 10% aller Frauen betrifft, können einen mindestens doppelt so hohen Testosteronspiegel wie der Durchschnitt haben.
Ein tatsächlich physiologisch wirksamer "zehn- bis zwanzigfacher Testosteronspiegel" hätte völlig andere Ausiwrkungen gehabt: Stimmbruch, Bartwuchs, etc., wie jede trans Person nach Umstellung auf Testosteron bestätigen kann, und innerhalb der Pubertät erhebliches Gliedmassenwachstum. Khelif boxt in der Klasse bis 66kg. Lin bis 57kg. Die beiden sind weder ungewöhnlich groß, noch sonst ungewöhnlich in ihrer Klasse.
Pauschale Aussagen zu Chromosomen oder Hormonen sind deshalb medizinisch reiner Unfug. Ob überhaupt Testosteron, ob überhaupt wirksam, ist reine Spekulation.
Genauso "ein hoher Testosteronspiegel [könne] aggressiver, risikobewusster und zäher machen". Diese Klischees sind inzwischen von der Forschung überholt. Ein Blick in die Biografien der beiden Boxerinnen zeigt, aus welchen Lebensverhältnissen sie sich im Wortsinne heraus gekämpft haben.
Etwas mehr Ahnung hätte dem Artikel gut getan. Oder aber, sich auf Dawkins seltsame, reichlich irrationalen Äusserungen zu trans und inter seit einiger Zeit zu beschränken, die für einen Wissenschaftler seiner Reputation erstaunlich unterkomplex und ignorant sind. hpd.de/artikel/richard-dawkins…
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