Fanzine-Wettbewerb: Elektro Bastard
Im Rahmen des Fanzine-Wettbewerbs von System Matters stellen wir einige Teilnehmer:innen und ihre Projekte vor. Zuletzt das tamtam-Zine.
Heute geht es um Elektro Bastard. Rede und Antwort steht Jonas, der gefühlt bei jedem Projekt der deutschen Rollenspielszene irgendwie die Finger mit drin hat.
Wer bist du?
Hi, ich bin Jonas (er/ihm), mache viel mit Wörtern und Sprache und Spielen, leite aber auch einen Chor. Ich bin Mitte 40, weiß, behindert…
Welche Rollenspiele magst du?
Regelleichte, minimalistische Spiele. Zuletzt gespielt habe ich Cairn, DURF, Electric Bastionland, und diverse Indies wie Catcrawl oder i’m sorry did you say street magic.
Welche Rollenspiele magst du nicht?
Wenn’s zuviele Seiten zum Lesen/Nachschlagen von Regeln und Setting hat, törnt mich das schon ab. Oft bin ich SL, spiele aber nicht so häufig und nicht so lange dasselbe System, dass ich Bock hätte, mich in Regeldetails und Crunch hineinzufinden.
Wo findet man dich?
Ich treibe mich unter anderem auf Mastodon und RPGGeek herum. Links dazu gibt’s unter my.pnpde.social/@JonasJRichter
Und nun zum Zine – wie wird es heißen?
Das Zine-Projekt, über das ich hier reden möchte, nennt sich Elektro Bastard.
Und worum geht es? Wird gebastelt oder gedruckt?
Im Elektro Bastard wollen wir Szenarien bzw. Stadtviertel für Electric Bastionland anbieten. Tendenziell gibt es einen Haupttext pro Ausgabe, den eine*r von uns geschrieben hat, wobei die anderen an der Ausarbeitung mitwirken und ergänzende Ideen beisteuern. Illustriert wird es teils „händisch“, teils mittels frei lizensierter, bearbeiteter Bilder. Algorithmisch generierte Bilder auf Basis gestohlenen Trainingsmaterials (sogenannte „KI“-Kunst) wollen wir nicht verwenden.
Momentan sind wir in der Endredaktion für die erste Ausgabe, für die zweite ist aber schon relativ viel Material ausgearbeitet. Und für ein weiteres Heft gibt es schon einen Anfang. Das liegt daran, dass wir mehrere Leute sind, die jeweils etwas beisteuern, aber gerne ein Stadtviertel bzw. Szenario pro Ausgabe haben wollen. Jetzt schließen wir erstmal eine Ausgabe ab und haben dann hoffentlich Lust und Zeit, weiterzumachen.
Ob wir es professionell drucken lassen, müssen wir erst noch entscheiden.
Ist das dein erstes Zine?
Ich wirke auch beim „Ziemlich zufälligen Zine“ mit (von dem zu den Gratisrollenspieltagen im März die vierte Ausgabe erschienen ist). Außerdem hab ich bei ein, zwei anderen Sachen schon mal Korrekturgelesen oder anderweitig mitgewirkt.
Wer macht noch bei Elektro Bastard mit?
Wir sind kein festes Team beim Elektro Bastard. Kaid (wendigogo) und Markus (DerTaurus) sind zum Beispiel mit von der Partie.
Wie bist du (oder ihr) auf das Thema gekommen?
Kaid hatte die Idee, glaube ich? Es gibt noch nicht besonders viel deutsches Spielmaterial für Electric Bastionland, und wir haben Lust, etwas beizutragen.
Was gefällt dir besser: die Konzeptionsphase oder die Umsetzung?
Mir persönlich macht das gemeinsame Arbeiten am Text Spaß: Zu sehen, wie die Ideen mehrerer Leute zusammenwachsen, daran feilen, um Holprigkeiten zu beseitigen, das gefällt mir.
Wenn du selber Zines von anderen hast: empfiehl bitte mal etwas, was dir gut gefallen hat.
Am GRT hab ich sehr viel Spaß mit Catcrawl gehabt. Rundum stimmig finde ich auch das Zine „Am Wegesrand“. Und beim Glimmerlight Inn hat mich die künstlerische Gestaltung beeindruckt.
Was für Zines oder Blog-Content gefallen dir generell?
Ich mag Zines, die eine bestimmte eigene Idee oder Vision überzeugend umsetzen. Das muss nix Grandioses oder Noch-Nie-Dagewesenes sein. Aber wenn mir Zines das Gefühl geben, dass die Personen dahinter das genauso machen wollten und für sich und die Welt auch genauso gemacht haben, das ist prima.
Vielen Dank, wir freuen uns drauf!
-Seba
Und weil ich bei der Einleitung vergessen habe, schamlos Werbung für unser erstes eigenes Zine zu machen, kommt sie noch uneleganter hier hintendran geschraubt: WERBUNG!
#DIY #ElectricBastionland #elektroBastard #pnpde #Rollenspiel #SystemMatters #Zine
Jonas Richter
Pronomen: er/ihm oder nicht-binäre Pronomen wie en/em, dey/demSowohl Duzen als auch Siezen (Anrede mit oder ohne “Herr”) ist okay.my.pnpde.social
Fanzine-Wettbewerb: tamtam-Zine
Wir bringen dieses Jahr ein kleines Zine heraus. Der Anlass dafür ist der Fanzine-Wettbewerb vom System Matters Verlag.Und wir interessieren uns natürlich auch extrem für andere Projekte, an denen gerade überall fleißig geschraubt und gewerkelt wird. Darum haben wir ein wenig die Fühler ausgestreckt und wollen ein paar der Macher:innen und Zines vorstellen, die dieses Jahr beim Wettbewerb antreten. Dazu haben wir den Leuten einen kleinen Fragenkatalog geschickt.
Den Anfang macht momo, der auch zu unserem Zine freundlicherweise einen Artikel beigetragen hat. Viel spannender wird natürlich sein eigenes Projekt: Das tamtam-Zine.
Wer bist du?
Ich bin Momo.
Welche Rollenspiele magst du?
Alles zwischen LBB und 1ed.
Welche Rollenspiele magst du nicht?
Trad-games finde ich mega-langweilig.
Wo findet man dich?
In Leipzig und irgendwann auch auf tamtamzine.org. Aber das dauert bestimmt noch eine Weile. Wer eine Nachricht bekommen will, wenn das Zine fertig gedruckt ist, kann mir eine e-Mail schreiben: otl[ät]systemausfall[dot]org.
Und nun zum Zine – wie wird es heißen?
Das Zine heißt tamtam. Das steht für „Theorie Abenteuer Material“ und laut Duden auch für „laute Betriebsamkeit“, mit der auf etwas aufmerksam gemacht werden soll.“
Und worum geht es?
Das Heft ist in drei Segmente geteilt. Für den Theorieteil habe ich einen Essay geschrieben, in dem es um den Zusammenhang von Vergesellschaftung und Rollenspielpraxis geht. Ich schaue mir in dem Text an, wie die Einbindung der Individuen in Ökonomie und Gesellschaft – ihre Vergesellschaftung – mit der Veränderung von Rollenspielen zusammenhängt. Mein Anschauungsbeispiel dafür ist die Entwicklung der D&D Regeln und Spielkultur.
Im Abenteuerteil gibt es einen Dungeon: den „Kaya-Schrein“. Das ist ein unterirdischer Tempel an einer Steilküste. Im Tempel und der unmittelbaren Umgebung gibt es mehrere Fraktionen mit widerstreitenden Interessen und teils auch internen Konflikten – alles was ein guter Sandbox-Dungeon braucht. Das Abenteuer ist für Charaktere der Stufen 1-5 und mit Swords & Wizardry Werten ausgestattet; es lässt sich aber leicht auch in andere OSR Systeme (OSE, ALRIK, Shadowdark) übersetzen.
Als Material gibt es eine kurze Hausregel für die Nahrungssuche in der Wildnis.
Gebastelt oder gedruckt?
Beides. Die Hefte, die ich beim Fanzine-Wettbewerb einreiche lasse ich in einem Copy-Shop drucken. Die richtige Auflage drucke ich selber (gemeinsam mit Friends) mit Risographie. Das wird dann auch Gebastel; also sortieren, schneiden, kleben usw.
Ist das dein erstes Zine?
Ja. Ich habe schon vereinzelt für andere Zines geschrieben. Aber das ist das erste Zine, das ich vollständig geplant und mit viel Hilfe von anderen umgesetzt habe.
Wer macht da noch mit?
Die Texte sind alle von mir. Ich habe mehrere Illustrationen von Friends (Paul, Lucy, Harvey und Sarah) im Heft. Außerdem hatte ich Unterstützung beim Lektorat (Ella). Und das Layout hat auch ein Freund gemacht (Elias).
Wie bist du (oder ihr) auf das Thema gekommen?
Das Thema des Essays hat mich einfach umgetrieben. Bei etwas, mit dem ich so viel Zeit verbringe, möchte ich versuchen, die gesellschaftlichen Voraussetzungen zu begreifen. In diesem Sinne haben sich natürlich andere schon mit Rollenspiel beschäftigt und mit einem kurzen Essay ist das auch nicht getan. Aber vielleicht konnte ich der verstreuten Diskussion ein bisschen was hinzufügen.
Den Dungeon habe ich ursprünglich für meine eigene (OD&D open-table) Kampagne geschrieben. Die Fraktionen und Probleme die darin auftauchen sind entsprechend vom gemeinsamen Spiel und der Kampagnenregion inspiriert. Und die Hausregel ist einfach eine Hausregel, die wir – wenn auch selten – benutzen.
Was gefällt dir besser: die Konzeptionsphase oder die Umsetzung?
Wenn du mit Konzeption das Ideenspinnen meinst, dann die Umsetzung bis zu einem gewissen Punkt. Also die Ideen sind schnell gefunden und das schreiben macht auch Spaß. Aber einen Text richtig fertig zu machen für die Veröffentlichung und dann die ganze Organisation des restlichen Produktionsprozesses, das fand ich schon eher anstrengend.
Wenn du selber Zines von anderen hast: empfiehl bitte mal etwas, was dir gut gefallen hat.
Grenzland natürlich. Ich finde eigentlich in jeder Ausgabe etwas, das ich benutzen kann oder das mich herausfordert. Außerdem finde ich das Konzept super. Laurens schreibt aus, dass Texte eingereicht werden können und wer Lust hat, kann etwas beisteuern. Das bringt gute Texte aus verschiedenen Ecken zusammen.
Was für Zines oder Blog-Content gefallen dir generell?
Für mein eigenes Spiel als Referee haben mir vor allem Texte geholfen, die sich konzeptionell mit dem Spiel beschäftigen. Wenn beispielsweise die Frage verhandelt wird, was ein Dungeon Crawl eigentlich ist oder wofür Random Encounter Würfe gut sind, kann ich überlegen, ob ich die Prämissen teile und davon ausgehend, wie ich die gewünschte Dynamik erzeugen kann.
Gute Texte habe ich hier gefunden: Traversefantasy, Prismatic Wasteland, All Dead Generations und natürlich ALRIK, das ist zwar kein Blog, sondern ein deutscher AD&D 1ed Klon, hat aber super gute Erklärungen für alle fundamentalen Konzepte des Spiels und ist deshalb auch gut, wenn man nicht 1ed spielt!
Vielen Dank, wir freuen uns drauf!
-Seba
#DIY #Dungeon #Oldschool #OSR #PenPaper #pnpde #Rollenspiel #SwordsWizardry #swordsandwizardry #SystemMatters #Zine
Der Fanzine-Wettbewerb 2025 ist gestartet! - System Matters Verlag
Herzlich willkommen zum Fanzine-Wettbewerb 2025! Es ist wieder an der Zeit die Heftklammern herauszusuchen, buntes Papier zu falten und euren Ideen freienDaniel (System Matters Verlag)