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Ok, in BW wurden „aufgrund eines Computerfehlers“ 1440 Lehrystellen nicht besetzt.¹

Aufregung, Skandal, zahlreiche Artikel. Nur: was genau passiert ist, erklärt wieder mal niemand.

Ich kann mir das ja nicht so vorstellen, daß die Mike-Krüger-Gesamtschule plötzlich feststellt, daß heute niemand die 7b unterrichtet.

Muß ich annehmen, daß ein Rektor ohne Nachfrage im Ministerium hinnimmt, daß er dieses Schuljahr zwei Lehrkräfte weniger hat (z.B. nach Pensionierung nicht nachbesetzt wurde)? Fehlten Springer?

All das wäre Organisations­versagen, läßt sich nicht mit Softwarebug wegerklären.

Oder waren einfach mehr Lehrkräfte in Haushalt und Statistik als an den Schulen, aber dort waren alle Posten besetzt?

Erklärt doch einfach mal ganz banal, was los war.

__
¹swr.de/swraktuell/baden-wuertt…

Als Antwort auf Klaus Stein

Die Schüler haben einfach niemandem erzählt, dass in ihrer Stunde kein Lehrer war. 🤷🏻‍♂️
Als Antwort auf Klaus Stein

kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/… Seite 64

1440 Lehrkräfte sind übrigens ein Fehler von einem Prozent, eine fehlende Lehrkraft pro ca. 5 Schulen.

Bundesweit stieg die Anzahl der Lehrkräfte von 2014 auf 2023 von 738k auf 780k an.

Also, um die Zahl mal ein wenig in Relation zum Gesamtbild zu setzen.

Dieser Beitrag wurde bearbeitet. (3 Wochen her)
Als Antwort auf Kris

@isotopp
Jep. Mir ging es hier vor allem um die Art der Berichterstattung, die inhaltlich schrecklich nichtssagend ist, und nix erklärt.
@Kris
Als Antwort auf Klaus Stein

Ja, passt ja. Auch die Größenordnung wird nicht erklärt.

Ich bin da sensiblisiert, weil eine gute Freundin von mir mal das Lernverhalten aller Schüler in Mathematik und Chemie analysiert hat, mit einer PHP-Anwendung und sie bei der Verteidigung ihrer Arbeit rechtfertigen mußte, wie valide ihre Ergebnisse denn seien, statistisch, relativ zur Grundgesamtheit.

Aber wegen ihrer Methodik (programmierte Unterweisung mit einer PHP Anwendung, die sie geschrieben hat) war das halt ein ganzer Jahrgang, 100%, und die Leute am IPN waren damals so ein Vorgehen und die Scale nicht gewohnt. Das sind schon beträchtliche Zahlen, die da durch gehen.

Als Antwort auf Klaus Stein

Im wesentlichen waren vermutlich die Klassen grösser als erhofft.
Als Antwort auf Dierk Haasis

@Evo2Me
Jep, wobei das (wie @isotopp korrekt angemerkt hat) eben 1% der Stellen ausmacht.

Ich hab schon eine Vorstellung, wie sowas passieren kann, aber ich hätte gern eine Berichterstattung, die mir das auch erklärt.

Als Antwort auf Klaus Stein

Ganz genau weiß das noch niemand. Ich bin tatsächlich (soziologisch) neugierig. Eckpunkte:

- 2005 wurde eine neue Software eingeführt, dabei gab es erste Fehler bei der Übertragung
- in den folgenden 20 Jahren sind weitere falsch als besetzt gemeldete Stellen aufgelaufen
- aufgefallen ist das 2025, weil eine neue Software eingeführt wurde und Erhebung zum Ist-Stand durchgeführt wurde

- 95.000 Stellen, 130.000 Köpfe, untersch. Wertigkeit, Pool-System (keine stellenscharfe Zuordnung)

Als Antwort auf Till Westermayer

@_tillwe_

Das ist mir alles klar, aber: wenn eine Stelle „als besetzt“ gemeldet ist, dann muß die ja irgendwo sein. Da muß z.B. einem Rektor auffallen, daß da niemand kommt. Eine Schule weiß, wie viel Stellen sie hat, und kriegt auch mit, ob die besetzt sind. Ebenso weiß das Schulamt, wie viel Springer es hat, und auch bei denen kriegt es mit, ob die wirklich existieren.

Andernfalls ist eben nicht eine konkrete Stelle unbesetzt, sondern die Statistik ist einfach falsch, d.h. Anfragen von Schulämtern oder Schulen sie bräuchten mehr Lehrkräfte wurden negativ beantwortet, obwohl sie hätten positiv beantwortet werden können, weil es noch die Option für 1440 Stellen mehr gegeben hätte. Das ist aber ein anderer Sachverhalt.

Und das muß eigentlich jetzt schon klar sein.

Als Antwort auf Klaus Stein

Offensichtlich ist das nicht so. Stellen sind hier erstmal nicht Schulen zugeordnet, sondern Planstellen im Haushalt. Ein Teil davon ist nicht besetzt, aber als besetzt gemeldet, und auch keinen konkreten Schulen zugeordnet.
Als Antwort auf Till Westermayer

Ich hab Planstellen im Haushalt, so weit so gut. Das ist erstmal einfach eine Zahl. An irgendeiner Stelle müssen diese Planstellen konkreten Schulen (oder bei Springern Schulämtern) etc. zugeordnet werden. Und ich will einfach nur, daß die Berichterstattung klar sagt: da sind Planstellen, die zwar als besetzt gezählt werden, wie aber keiner Schule zugeordnet sind (wenn das das ist, was wirklich der Fall ist).

Oder, wenn sie einer Schule zugeordnet sind: wie konnte es passieren, daß das niemandem auffiel?

Wir alle spekulieren hier, und daß wir spekulieren heißt, daß die Berichterstattung schlecht ist.

Ich möchte einfach nur, daß die entsprechenden Stellen klar sagen, was der Sachstand ist.

Dieser Beitrag wurde bearbeitet. (3 Wochen her)
Als Antwort auf Klaus Stein

@_tillwe_

Wenn ich 1.000 besetzte Stellen habe, muss ich dafür etwa 100 Millonen im Jahr einplanen und ausgeben. Über 20 Jahre ist niemanden aufgefallen, dass 100 Millionen pro Jahr für Personal zu wenig ausgegeben wurden?

Als Antwort auf Thomas Arend

@byggvir @_tillwe_

Das fände ich sogar nachvollziehbar, da sowohl unterschiedliche Eingruppierungen von Studienrat bis Oberstudiendirektor als auch ganz banal der Stufenaufstieg innerhalb des TVL deutliche Unterschiede im Gehalt bedeuten – und wir reden hier von einer Abweichung von 1%.

Als Antwort auf Klaus Stein

@_tillwe_

Eigentlich haben die einen sehr guten Überblick über die Beschäftigten und wissen, wer wann befördert werden müsste. Aus den Personaldaten lässt sich das mühelos abfragen. 1.440 Stellen können da nicht einfach über 20 Jahre vergessen werden.
Natürlich gibt es Fluktuation (jemand kündigt oder stirbt vor dem Ruhestand). Aber es sollte schon auffallen, dass bewilligte Haushaltsstelle keiner Schule zugeordnet sind.

Als Antwort auf Thomas Arend

@byggvir @_tillwe_

Genau das ist mein Punkt. Wenn das so der Fall ist, dann ist das ein Versagen in der Organisation und nicht einfach nur ein Softwarefehler.

Aber was genau der Fall ist, ist ja nicht ordentlich beschrieben, und das ist zunächst mal meine Hauptkritik.

Als Antwort auf Klaus Stein

@byggvir Es scheint i.d.R. keine außerhalb der Software festgehaltene fixe Zuordnung Stellen - Schulen gegeben zu haben. Aus Sicht "Schule" sind die dort arbeitenden Personen bekannt, aus Sicht "Ministerium" Gesamtzahl der Stellen und Zahl der freien Stellen je Schulbezirk. Die Summe aus A stimmt nicht mit der Summe B überein, das fällt aber niemand auf, weil dazwischen ne Blackbox liegt. (Und: Stellenplan im Epl. 04 ist unübersichtlich, mit x gegenseitigen Deckungsfähigkeiten)
Als Antwort auf Klaus Stein

@_tillwe_

Wenn 1 % bis 2 % der Stellen statistisch unbesetzt wären, dann hätte ich dafür eine Erklärung.

Wenn eine Lehrkraft 40 Jahre arbeitet und die Wiederbesetzung nach dem Ruhestand 1/2 bis ein Jahr dauert, dann wären im Schnitt zwischen 1,25 % bis 2,5 % der Stellen allein durch Personalfluktuation vakant. Das ist aber etwas anderes, als 1.440 Stellen schlicht zu vergessen. Aus der Formulierung ergibt sich für mich, dass es 20 Jahre die gleichen Stellen waren.

Als Antwort auf Till Westermayer

Oder um es nochmal zu konkretisieren: das Poolmodell bedeutet, das Einstellungsvorgänge an Schulen automatisiert Stellen aus dem Stellepool des Landes zugeordnet werden. Und genau bei dieser Zuordnung sind m.W.n. die Fehler passiert, sprich: im Pool des Landes waren weniger als offen gemeldete Stellen als nach Haushaltsplan möglich gewesen wären.
Als Antwort auf Till Westermayer

@_tillwe_

Das wäre eine nachvollziehbare Erklärung. Und genau das hätte ich dann auch gerne in der Berichterstattung genau so klar und nachvollziehbar gehabt :-)

Als Antwort auf Klaus Stein

Das wird die Schüler bestimmt freuen zu hören das sie ab nächstem Jahr seltener früher frei haben. 😬
Als Antwort auf Klaus Stein

Ok, der @heiseonline Artikel social.heise.de/@heiseonline/1… erklärt alles ein wenig besser und ordnet ein.


"Ähm... Chef. Ich glaube uns fehlen 1400 Kollegen. DIE LETZTEN 20 JAHRE!" 😳

Ein unglaublicher IT-Fehler mit massiven Folgen für das Bildungssystem! 😱

Zum Artikel: heise.de/-10491072


Als Antwort auf Klaus Stein

@heiseonline Allein das man dafür zwei getrennte Systeme mit doppelter Datenbasis hat, sollte die ca 2000 Verantwortlichen heute noch regresspflichtig halten.
Zudem 2005 in Betrieb gegangen. Braucht vermutlich sowie so mal ein vernünftiges neues Design in sicheren modernen Pattern.