Ich habe lange gezögert, diesen Beitrag zu schreiben, aber es ist mir wichtig.
Seit Tagen spricht unser Land über den Bundeskanzler und seine dahingeraunten Äußerungen zum #Stadtbild. Als ich sie das erste Mal hörte, war ich empört. Dass Menschen dagegen auf die Straße gingen, fand ich richtig und notwendig. Und gleichzeitig, nach einer guten Woche, frage ich mich: Was haben wir davon mitgenommen? Sind wir der Lösung irgendeines Problems näher gekommen, hat irgendjemand irgendetwas neues gelernt?
Ich befürchte, diese Debatte hat uns als Gesellschaft nicht klüger gemacht, nur polarisierter. Sie ist eigentlich keine Debatte, weil sie kein Gespräch enthält, denn Gespräch heißt auch: Zuhören. In dieser “Debatte” wird eigentlich nur gesendet, und zwar volles Rohr. Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist die Wahrheit.
Manche sehen vor allem die Vielfalt, andere den Verfall. Aber es gibt keinen Diskursraum, d
... mehr anzeigenIch habe lange gezögert, diesen Beitrag zu schreiben, aber es ist mir wichtig.
Seit Tagen spricht unser Land über den Bundeskanzler und seine dahingeraunten Äußerungen zum #Stadtbild. Als ich sie das erste Mal hörte, war ich empört. Dass Menschen dagegen auf die Straße gingen, fand ich richtig und notwendig. Und gleichzeitig, nach einer guten Woche, frage ich mich: Was haben wir davon mitgenommen? Sind wir der Lösung irgendeines Problems näher gekommen, hat irgendjemand irgendetwas neues gelernt?
Ich befürchte, diese Debatte hat uns als Gesellschaft nicht klüger gemacht, nur polarisierter. Sie ist eigentlich keine Debatte, weil sie kein Gespräch enthält, denn Gespräch heißt auch: Zuhören. In dieser “Debatte” wird eigentlich nur gesendet, und zwar volles Rohr. Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist die Wahrheit.
Manche sehen vor allem die Vielfalt, andere den Verfall. Aber es gibt keinen Diskursraum, der den vermeintlichen Widerspruch bearbeitet und auflöst. Mein Ziel ist, dass Leute, die sich von Merz’ Äußerungen angesprochen fühlen, verstehen, warum sie von Menschen mit Migrationsgeschichte als abwertend, ausgrenzend, verletzend, in Teilen sogar rassistisch wahrgenommen werden. Aber dafür muss ich nicht negieren, wenn Menschen manche Orte als Angsträume empfinden.
Progressive Kräfte, die notwendige und berechtigte Kritik an rassistischen Aussagen und Strukturen formulieren, dürfen nicht den Eindruck erwecken, diesen Teil des Lebens auszublenden, denn es gibt ihn.
Deshalb, hier ein Versuch: Lasst uns das ganze Bild sehen. Ohne Ressentiments, ohne Pauschalisierung, mit Ehrlichkeit und Empathie. Und einer Prise Duisburg.
Den Text findet ihr auch auf felixbanaszak.de
Foto: @markuslaghanke